Hanne Hukkelberg – Birthmark
Von Alf Enders am 18. August 2019
ALBUM der WOCHE KW 34/2019
Die Norwegerin Hanne Hukkelberg ist Komponistin, Sängerin und Multi-Instrumentalistin. Sie spielt Klavier, Schlagzeug und Gitarre. Hukkelberg hat viele musikalische Facetten und wurde u.a. geprägt von Jazz-, Elektrofolk-, Indierock, Heavy Metal und Experimentalmusik. Während ihrer Jugend und eines Jazz-Musik-Studiums war sie als Sängerin in elf verschiedenen Band-Formationen tätig, die die ganze erwähnte Bandbreite abdeckten. Nach ihrem Magister-Abschluss an der „Norwegian Academy of Music“ in Oslo, unterrichtete sie und ist auch weiterhin mit vielen Projekten musikalisch aktiv.
Als Komponistin war Hukkelberg zunächst für Theater und Filmproduktionen aktiv. Für ihr erstes Solo-Album „Little Things“, das in norwegischer Sprache im März 2004 veröffentlicht wurde, sammelte sie zwei Jahre lang Stadt- und Natur-Geräusche. Diese baute sie in ihre Kompositionen ein, die sie mit befreundeten Musikern in Oslo aufnahm. Das Album fand vor allem im englischsprachigen Raum viel Lob.
2006 ermöglichte ein Stipendium ihr einen halbjährigen Aufenthalt im Berliner Kunstszene-Viertel Prenzlauer Berg. Dort sammelte und formte sie das Song- und Musik-Material für ihr im September 2006 erschienenes zweites Solo-Werk. Es ist benannt nach ihrer vermeintlichen damaligen Adresse in Berlin, „Rykestr. 68“. Das Album brachte ihr in Oslo Ruhm und die norwegische Grammy-Auszeichnung „Spellemannprisen“ 2006 ein. Die Single-Auskopplung „A Cheater’s Armoury“ ist seitdem von einem Trickfilmer in skurriler Weise verfilmt worden und auf YouTube verfügbar.
Im April 2007 ging Hanne Hukkelberg mit vier befreundeten Begleitmusikern auf Europa-Tournee durch Deutschland, Italien, Frankreich und die Beneluxstaaten. Die Besetzung umfasste Schlagzeug, Bass, Keyboards, Akkordeon, E-Gitarre und diverse spezielle Klang-Werkzeuge. Weitere Alben veröffentlichte Hanne Hukkelberg 2009 („Blood From A Stone“), 2012 („Featherbrain“), und 2017 („Trust“).
Mit dem neuen Album „Birthmark“ nistet sich Hukkelberg erfolgreich zwischen Klängen aus Island und Tokio ein. Die Komponistin präsentiert unkonventionell vertonte Pop-Songs, die nicht immer leicht zugänglich sind. Auf „Birthmark“ bringt Hukkelberg eine ganze Klangwelt zusammen, die manchmal nach einer entspannten poppigen Björk klingt und ein anderes Mal wie die rohe, eher minimalistisch angelegte Art-Pop-Künstlerin Miho Hatori.
„Birthmark“ ist ein wunderbar gewobenes Klangkonstrukt, dass sich von den üblichen Popsongs aus den Charts deutlich abhebt. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber vielleicht deshalb auch höchst interessant.
Titel: 01. Birthmark, 02. Don’t Dream, 03. Rules, 04. Crazy, 05. Catch Me If You Can, 06. Faith, 07. The Young and Bold I, 08. Tobelittle, 09. Summer Shadows,