The Fratellis – In Your Own Sweet Time

Von am 18. März 2018

ALBUM der WOCHE KW 12/2018

Sie nennen sich Barry, Jon und Mince Fratelli. Fratelli bedeutet auf italienisch „Gebrüder“. Und auch wenn sie keine echten Brüder sind, sind sie es doch irgendwie. „Jon Fratelli“ (John Lawler) ist Sänger und bedient die Gitarre, „Barry Fratelli“ (Barry Wallace), spielt den Bass und „Mince Fratelli“ (Gordon McRory), singt und ist der Drummer der britischen Rockband aus Glasgow, womit also auch klar wäre, dass sie keine Italiener sind, sondern Schotten. Es gibt verschiedene Geschichten um die Herkunft des Bandnamens. Tatsächlich aber ist es der Geburtsname der Mutter des Bassisten Barry Wallace. Die anderen Bandmitglieder fanden den Namen in der italienischen Übersetzung so gut, dass sie ihn als Künstlernamen akzeptierten und die Band im Jahr 2005 gründeten.

Der Durchbruch des Trios kam schon recht schnell. 2006 erschien mit der Single „Henrietta“, ihr erster Chart-Hit in Großbritannien. Es folgten zwei Top-Ten-Singles und das Debütalbum „Costello Music“, das auf Anhieb Platz 2 in den LP-Charts einnahm. Mit Songs wie „Chelsea Dagger“, „Whistle for the Choir“, oder „Baby Fratelli“ rockten sich die „Gebrüder“ genau zu dem Zeitpunkt durch die Clubs und Festivals, als Apple im Jahr 2007 für den neuen iPod-TV-Spot eine frische Band mit einem frischen Sound suchte. Apple verwendete den Fratellis Song „Flathead“ und durch den massiven Werbeeinsatz gelangte die Band in ganz kurzer Zeit zu Weltruhm, und eroberte auch den US-Markt. Mit dem neuen Ruhm und dem Druck immer wieder neues Material abzuliefern, konnten die drei Boys allerdings nicht so gut umgehen, wie sie es erwartet hätten. Deshalb nahm sich die Band eine unbestimmte Auszeit, die beinahe drei Jahre währte. Am 4. Juni 2012 gaben die Fratellis dann endlich bekannt, dass sie ein Konzert für das „Eilidh Brown Memorial Fund“ zum Anlass nehmen würden, die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen, und sich fortan mehr Zeit für ihre Projekte nehmen zu wollen. Im Folgejahr erschien ihr drittes Album unter dem Titel „We need Medicine.“ Im Jahr 2015 erschien Album Nummer vier: „Eyes Wide, Tongue Tied“. Jetzt hat das schottische Trio mit „In Your Own Sweet Time“ das fünfte Studioalbum am Start.

Man hat den Eindruck als präsentierten sich „The Fratellis“ auf dem neuen Album vielseitiger und gereifter als zuvor. Der typische Fratelli-Sound und der eigenwillige schwarze Humor sind aber weiterhin vorhanden. Das neue Werk mischt amerikanischen Pop der 70er mit Brit-Rock. Dabei orientieren sich die Jungs an ihre großen Vorbilder: „The Beatles“, „Led Zeppelin“, „The Clash“ und „Pink Floyd“ und an die Londoner Rock- und Punk-Szene um Bands wie die „Libertines“, oder auch „Franz Ferdinand“. Für den fertigen Fratelli-Teig kommt dann noch eine Prise britischer Glam-Rock Richtung „Slade“ oder „T. Rex“ obendrauf. Produzent Tony Hoffer erledigte schließlich den letzten Schliff des neuen Albums. Hoffer war schon sechsmal für den Grammy und den Mercury nominiert, und arbeitete erfolgreich für Beck, The Kooks, M83 oder auch Belle & Sebastian. Damit driftet die Band, noch mehr als bisher, in den Mainstream-Rock ab. Aber das kennt man ja: „One man’s joy is another man’s sorrow“, oder zu Deutsch: „Des einen Freud, des anderen Leid“. Man kann es eben nicht jedem recht machen.

Offizielle Webseite

Titel: 01.Stand up Tragedy, 02.Starcrossed Losers, 03.Sugartown, 04.Told You So, 05.The Next Time We Wed, 06.I’ve Been Blind, 07.Laughing Gas, 08.Advaita Shuffle, 09.I Guess… I Suppose…, 10.Indestructible, 11.I Am That,

Fotos: Cooking Vinyl

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