Stereophonics – Scream Above The Sounds

Von am 26. November 2017

ALBUM der WOCHE KW 48/2017

Die Jungs von Stereophonics kannten sich schon im Sandkastenalter. Als Kinder spielten sie in ihrem Heimatort „Cwmaman“, in Südwales, miteinander. Schon früh bemerkten Kelly Jones (Gitarre, Gesang), Richard Jones (Bass) und Stuart Cable (Schlagzeug), dass sie auch die Leidenschaft für Musik miteinander teilten. Beide Jones´ sind übrigens nicht miteinander verwandt oder verschwägert. So spielten sie schon als Teenies zusammen in Stuarts zum Proberaum umfunktioniertes Schlafzimmer. Kelly schrieb die Songs, aber als „The Tragic Love Company“, mochte sich der Erfolg einfach nicht einstellen.

Also beendeten die drei zunächst die Schule und schlugen sich mit den verschiedensten Berufen durch. Kelly Jones arbeitete als Markthändler und angehender Manuskriptschreiber, und sogar kurz als Boxer, Richard Jones schuftete als Gerüstbauer, Kohlearbeiter und Elektriker und Stuart Cable verdiente seine Brötchen als Bauarbeiter und Lieferant von Abendessen an Schulen. Mit diesen Jobs mehr als unzufrieden widmeten sich die jungen Männer dann um 1992 ihrer Passion und beschlossen, das mit der Musik professioneller anzugehen. Sie probten und traten überall auf, wo sich die Gelegenheit bot, und hatten schon einige Songs im Repertoire als sie den Namen der Band änderten und aus der „Tragic Love Company“ die „Stereophonics“ wurden.

Den Namen hatten sie übrigens auf dem Grammophon von Stuarts Oma gelesen, dass von der Marke „Stereophonics“ hergestellt wurde. Der neue Name schien zu wirken, denn dann ging alles relativ schnell. Bereits im August 1996 kamen die Jungs bei einem brandneuen Label unter. Mit gerade mal 21 Jahren ging es auf Tour durch England und Europa. Die Verbindung von düsteren Visionen und Gitarrenpop kam beim Publikum gut an und innerhalb von nur einem Jahr standen sie mit internationalen Rockgrößen wie den Manic Street Preachers, Skunk Anansie oder The Who gemeinsam auf der Bühne.

Der Durchbruch in Großbritannien folgte gleich 1997 mit dem Debütalbum „Word Gets Around“. Die Langrille stieg von 0 auf Platz 6 der britischen Albumcharts ein. 1998 gewannen sie ihren ersten Brit-Award in der Kategorie „Beste Neue Band“ –  Ein Traumstart.

Die Stereophonics waren nicht mehr aufzuhalten. Das merkte man auch an den Songtexten, die zunehmend frecher und teilweise auch politischer wurden. Im Jahr 2000 folgte ihr Klassiker „Performance And Cocktails“. 2001 erschien „Just Enough Education To Perform“. Die erste Single „Mr. Writer“ sprach die Abneigung der drei Bandmitglieder gegen die heuchlerischen Vertreter der Musikjournaille aus. Nach diesem schnellen und großen Erfolg schlich sich 2003 Unzufriedenheit bei der Band ein.

Das nächste, recht ruhige Album „You Gotta Go There To Come Back“, ähnelte dem Vorgänger sehr. Kelly Jones war für das Songwriting extra von seinem Heimatort nach London umgezogen. Und gerade mal einen Monat nach der Veröffentlichung verließ auch noch Drummer Stuart Cable die Band. Cable wurde zunächst durch Ex-Black Crowes-Mann Steve Gorman ersetzt, dem dann der Argentinier Javier Weyler folgte.

Während der Aufnahmen zum sechsten Stereophonics-Album „Pull The Pin“ erschien Kelly Jones‘ Solodebüt „Only The Names Have Been Changed“. Und auch Drummer Weyler wandelte auf Solopfaden, ohne dass seine Stammband deshalb ihre Arbeit einstellte. In seinem Heimatland veröffentlichte der Argentinier unter dem Pseudonym „Capitan Melao“ das Album „Lagrima“, einen Mix aus Bossanova, Bolero und Rock.

Ein neues Stereophonics-Album folgte 2009 mit „Keep Calm And Carry On“. Alles schien zu laufen, bis in diese trügerische Idylle die traurige Nachricht platzte, dass der ehemalige Schlagzeuger Stuart Cable am 7. Juni 2010 im Alter von nur 40 Jahren tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde.

Erst 2013 erschien mit dem neuen Drummer Jamie Morrison und dem seit 2007 mitwirkenden Gitarristen Adam Zindani das achte Stereophonics-Studioalbum „Graffiti On The Train“, allerdings ohne wirkliche Highlights. Das Material der Phonics wurde auch 2015 mit dem Album Nummer 9 „Keep the Village Alive“ nicht wirklich besser. Es war kein Hit dabei.

Für das 10.Studioalbum, „Scream Above The Sounds“, haben sich die Stereophonics jetzt noch mal richtig ins Zeug gelegt. Die vier Südwaliser wollten es für das Jubiläumsalbum einfach noch mal wissen, und loten mehr als je zuvor ihr vorhandenes Können aus. So treiben ihre Songs manchmal in Richtung Rock’n’Roll, mal geben sich die Jungs mit zierlichen Akustik-Balladen verletzlich. Ein anderes Mal ist es purer Brit-Rock. Fast jeder Song lässt eine andere Seite der Musiker erkennen. Es ist vielleicht das facettenreichste Werk in der gesamten Karriere der Band.

Offizielle Webseite

Titel:

01.Caught By The Wind, 02.Taken A Tumble, 03.What’s All The Fuss About?, 04.Geronimo, 05.All In One Night, 06.Chances Are, 07.Before Anyone Knew Our Name, 08.Would You Believe?, 09.Cryin‘ In Your Beer, 10.Boy On A Bike, 11.Elevators,

Fotos: Warner Music

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