Jack White – Boarding House Reach

Von am 25. März 2018

ALBUM der WOCHE KW 13/2018

Mit „The White Stripes“ wurde er weltberühmt, er war die männliche Hälfte des Duos, das sich meist in den Farben Rot und Weiß inszenierte. Seit Jack White im Jahr 2012 sein Solodebüt „Blunderbuss“ veröffentlichte, sind Schwarz und Blau die Farben seiner Wahl. Auch das Cover seines jetzt erschienenen Albums „Boarding House Reach“ ziert diese Farben. Jack White hat versucht sich mit seinem dritten Solowerk neu zu erfinden. Ob dies gelungen ist, müssen seine Fans entscheiden.

Für „Boarding House Reach“ orientierte White sich um. Der 42-jährige Rockstar hat sich mit dem Spielzeug seiner Jugend, einem Analogsynthesizer, in einem Appartement seiner Wahlheimat Nashville eingesperrt, um das Album im Alleingang aufzunehmen. Heraus kamen dabei Songs wie „Corporation“, „Ice Station Zebra“, oder „Over and Over and Over“. Da kommen Erinnerungen an frühere Zeiten als White noch derbe rockte. Da der Rocker seiner eigenen Linie nicht ganz treu geblieben ist, klingen einige Songs eher zerrissen. Das liegt daran, dass der Musiker nachdem er die Songs fertig hatte, einige davon an diverse Hip-Hop-Produzenten übergeben hat. So klingen verschiedene Lieder eher funkig und so gar nicht nach dem alten Jack White, obwohl man den Bluesrock schon noch zu hören bekommt, der unverkennbar mit White verbunden ist.

Trotz exzellenter Aufnahmetechnik, klingt das Album eher nach einer Jam-Session. Kritiker beschreiben die 13 Songs als detailverliebte Werke die zu viele externe Klangexperimente und verspielte Sample-Reigen beinhalten. Große Gesangsmelodien sind nicht zu erwarten, stattdessen finden auf „Boarding House Reach“ längere Instrumentalstrecken statt. Die meisten Songs schöpfen aus einem Sample-Pool ohne erkennbare Struktur. Es bleibt dem Hörer überlassen, ob er dies als zu überfrachtet empfindet. Es erfordert jedenfalls Mut sich den modernen Zeiten anzupassen, zumal White ein Analogfreak ist und, zumindest bisher, immer sein Ding durchgezogen hat und auf momentane Trends immer gepfiffen hat. „Boarding House Reach“ kann man deshalb schon als das wohl kommerziellste Werk von Jack White bezeichnen.

Laut Rolling Stone ist Jack White mit dem neuen Album, der „Beck“ des Bluesrock. Laut Plattenfirma liefert der zwölfmalige Grammy-Gewinner mit „Boarding House Reach“ sein bisher ambitioniertestes Werk ab, welches gleichzeitig zeitlos und modern ist. Dabei deckt White eine stilistische Bandbreite von Rock’n Roll, Proto Punk, Gospel Blues, Country bis hin zu Electro, Hard Funk und Hip Hop ab; alles natürlich aufgepeppt und erneuert durch Whites Vision und seinen rastlosen Sinn für Experimente… Unser Tipp. Macht euch selbst ein Bild und hört rein !

Offizielle Webseite

Titel: 01. Connected By Love, 02. Why Walk A Dog?, 03. Corporation, 04. Abulia And Akrasia, 05. Hypermisophoniac, 06. Ice Station Zebra, 07. Over And Over And Over, 08. Everything You’ve Ever Learned, 09. Respect Commander, 10. Ezmerelda Steals The Show, 11. Get in the Mind Shaft, 12. What’s Done Is Done, 13. Humoresque

Fotos: Xl/Beggars Group (Indigo)

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