Die Toten Hosen – Laune der Natur

Von am 4. Juni 2017

Album der Woche KW 23/2017

Die Toten Hosen sind eine Musikgruppe aus Düsseldorf, die sich aus der deutschen Punkbewegung entwickelt hat und 1982 gegründet wurde. Sie spielen Rockmusik mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem Punkrock. Neben der Berliner Musikgruppe „Die Ärzte“ ist sie eine der kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands mit Wurzeln im Punkrock. Bis Mai 2017 haben die Jungs um Frontmann Campino 16 Studioalben, 6 Konzertalben und sieben Kompilationen herausgebracht. Wichtig sind den Toten Hosen vor allem Livekonzerte und ein naher Kontakt zum Publikum. Die 1988 veröffentlichte LP „Ein kleines bisschen Horrorschau“, auf der unter anderem das Lied „Hier kommt Alex ist“, gilt als kommerzieller Durchbruch der Gruppe. Das Album besteht zum größten Teil aus der Bühnenmusik zu Bernd Schadewalds Theaterstück „A Clockwork Orange“. Fast alle Texte schreibt Campino, während Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf und Schlagzeuger Ritchie für die musikalischen Arrangements zuständig sind. Thematisch setzen sich die Toten Hosen oft mit Dingen aus dem sozialen und politischen Bereich kritisch und oft auch satirisch auseinander. In den Texten geht es um Psychologie, Glauben, Religion und um die Vergänglichkeit des Seins. Weitere Themen sind Fremdenfeindlichkeit, Zivilcourage und Freundschaft. Bezeichnend für die Gruppe ist auch der häufige Bezug zum Thema Fußball. In aller Ohren dürften wohl auch noch ihre Trinklieder sein, die in den deutschsprachigen Ländern zu Gassenhauern wurden. Man denke an „Eisgekühlter Bommerlunder“ oder das „Altbierlied“.

Ihr aktuelles Album „Laune der Natur“ haben die Jungs im Frühjahr dieses Jahres mit einer Reihe von Wohnzimmerkonzerten angekündigt. Es ist einzeln oder mit „Learning English Lesson Two“ erhältlich. Diese Produktion wurde, wie bereits „Learning English Lesson One“ aus dem Jahr 1991, zusammen mit befreundeten Musikern aufgenommen und besteht aus Coverversionen. Die Hosen sagen über das neue Album, es sei ihr persönlichstes. Das ist es in der Tat. Zuletzt hatten sie für das Volk von Myanmar gespielt und für Bob Geldof gegen Ebola, „Entartete Musik“ daheim in Düsseldorf und gegen Rechts in Dresden.

Es gibt auf „Laune der Natur“ diesmal keine Hymnen an die Welt. Nichts über Pop und Populismus, dafür viel über die Zeit. Die eigene Zeit wird mit dem Alter kürzer, sie wird wichtiger als die globale Zeit, in der man lebt. „Wie viele Jahre“ heißt ein Lied, das davon handelt, wie viel Zeit ihnen noch bleibt als Musiker und Menschen und dass sie eben nicht mehr mit Bierkästen, sondern mit Biokisten zur Verpflegung reisen. Sie spielen zwei Trauerlieder für verstorbene Kameraden, eins für Jochen Hülder, ihren Manager, und eins für Wölli, ihren ersten Trommler. „Eine Handvoll Erde“ und „Kein Grund zur Traurigkeit“. Krawall kann melancholisch klingen, so wie in „Unter den Wolken“ und in „Energie“.

„Für den Punk lasse ich mich nicht mehr ans Kreuz nageln“ hat Campino mal gesagt, als man ihm vorhielt, was sich an ihm mit dem Punk nicht mehr vertrug. Das Uncoole, das Alter, das Politische, der Pop. Aber Punk ist keine Laune der Natur. Wer Punk war, altert vielleicht einfach besser. Und wird sogar ein bisschen Weise, wie die Hosen es heute sind.

 

 

Offizielle Webseite

Titel:

01. Urknall, 02. Alles mit nach Hause, 03. Wannsee, 04. Unter den Wolken, 05. Pop & Politik, 06. Laune der Natur, 07. Energie, 08. Alles passiert, 09. Die Schöne und das Biest, 10. Eine Handvoll Erde, 11. Wie viele Jahre (Hasta La Muerte), 12. ICE nach Düsseldorf, 13. Geisterhaus, 14. Lass los, 15. Kein Grund zur Traurigkeit

 


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